Jeep Grand Cherokee Overland
Groß, luxuriös und voll geländetauglich, das sind die Attribute der "amerikanischen" Eminenz in diesem Segment. Gut proportioniert, harmonisch anzuschauen und mit hoher Bodenfreiheit steht er auf 20 Zoll Alufelgen.
Der markante Kühlergrill schafft einen hohen Wiedererkennungswert und geht auf das "Urmodel" ZJ zurück, welches 1993 auf der Detroit Motor Show vorgestellt wurde.
Die Offroad
Qualitäten sind tadellos. Ein Vierradantrieb mit variabler Kraftverteilung,
Untersetzung, elektronisch gesteuertem Sperrdifferenzial der Hinterachse und
einer Luftfederung die bis zu 28cm Bodenfreiheit sicherstellt. All
das macht das Überleben im Gelände einfach, allerdings sollte man die ca. 2,5
Tonnen Leergewicht nicht unterschätzen, die beschleunigt und auch gebremst
werden wollen.
Der 3.0 V6 MultiJet Turbodiesel Antrieb ist im kalten Zustand eindeutig als Diesel zu
identifizieren. Im mittleren Drehzahlbereich geräuschmassig jederzeit präsent und die Automatik schaltet mit einem spürbaren Rattern. Dies sind auch die einzigen Kritikpunkte hier, die Leistung mit 250 PS
ist völlig ausreichend. Das Drehmoment von bis zu 570 Newtonmeter schiebt souverän an und kommt locker
mit der maximal erlaubten Anhängelast von 3,5to klar. Der Verbrauch ist für die Fahrzeuggröße und das Gewicht sehr
akzeptabel, um die 10 Liter / 100 km im gemischten Betrieb sind machbar ohne
als Verkehrshindernis aufzufallen.
Die Bedienung
ist überwiegend logisch, wichtige Funktionen sind sowohl über Tasten als auch
per Touchscreen/App bedienbar. Der Innenraum ist geschmackvoll dezent eingerichtet, allerdings wirkt der Kunststoff im
unteren Bereich eher billig. Die
Sitze sind gut (klimatisiert!) aber mit wenig Seitenhalt. Die vielfache Verstellbarkeit von Sitzen
und Lenksäule stellen sicher dass jeder
seine passende Sitzposition finden. Das Sound System von Harman/Kardon mit
seinen insgesamt 19 Lautsprechern ist fast über jede Kritik erhaben, nur das
DAB hat Schwierigkeiten mit schwachen
Sendern.
Die Rücklehne der Rücksitzbank lässt sich unterschiedlich
steil einstellen. Mit einem Zug an Hebel „faltet“ sich die komplette Bank zusammen und es
entsteht eine ebene Ladefläche. Klever gemacht! Es entsteht so ein Ladevolumen
von insgesamt 1554 Liter.
Die mechanische
Fußfeststellbremse ist anachronistisch, hier wäre eine elektrische
Feststellbremse einfacher und komfortabler. Der Schließschalter für die Heckklappe
ist seitlich unten angebracht, man muss sich tief unter die Heckklappe bücken
um ihn zu betätigen.
Die Sicherheitsausstattung
ist mit ABS, ESP, Traktionskontrolle, 7 Airbags, Kollisionswarnung mit
Aufprallvermeidung und Spurhalteassistent auf
der Höhe der Zeit. Auch das Panoramadach, der Einparkassistent und die hellen
Xenon- Scheinwerfer sind komfortable Details
die man gerne in Kauf nimmt!
Das Fahrwerk
ist in der Grundabstimmung eher härter,
bis ca. 80 km/h sind Querfugen gut zu spüren
und das Ganze wirkt hölzern. Über 80 km/h wird das das Fahrwerk geschmeidiger und der Abrollkomfort ist
deutlich besser. Der
Langstreckenkomfort ist gut, es reist
sich sehr kommod in Grand Cherokee. Die Lenkung ist in der Mittellage indifferent,
um eine gerade Linie zu fahren sind permanent kleine Korrekturen notwendig. Die
Seitenneigung bei langgezogenen,
schnell gefahrenen Kurven ist beträchtlich,
dies ist aber sicherlich dem Fahrzeugkonzept geschuldet.
€ 68.900,-- muss der geneigte Leser für einen „Overland“
anlegen. Dafür gibt es einen nicht
weichgespülten SUV der auch in schwieriges Gelände kann, mit gutem Langstreckenkomfort, viel Laderaum, luxuriösen
Details, kleinen Schwächen und viel Individualität. Weiterhin ist der Grand Cherokee das ideale Zugfahrzeug für Caravan, Sportanhänger oder Lastanhänger. Was will man mehr?